Vor einigen Jahren fuhr ich auf der
Autobahn als Beifahrer und im Dunkel vor uns erschien ein Hindernis.
Das Hindernis entpuppte sich als Auto. Oder eher das, was von ihm
übrig war. Um welches Auto es sich handelte, konnte ich nicht mehr
erkennen. Vorne eingedrückt, hinten verbeult, die Seite nicht mehr
vorhanden. Überall lagen Blechhaufen und Scherben. Schnell hielten
wir an und auch die Autos vor und hinter uns.
Dann passierte mit mir etwas, das ich
vorher nicht kannte: Mein Geist war hellwach. Trotzdem stellte sich
eine gewisse Ruhe bei mir ein. Ich stieg aus. Wählte sofort die 112,
erklärte wo ich bin, was passiert war. (die berühmten W-Fragen)
Ein Mann saß am Straßenrand. Er war
bei Bewusstsein. Er blutete. Im Auto hinter uns war eine
Krankenschwester, die sich um die Verletzungen kümmerte. Einige
andere Helfer versuchten den anrasenden Verkehr auf unsere Situation
aufmerksam zu machen.
Auf der Straße, neben den Trümmern
lag ein Kindersitz.
Leer.
Ich fragte den Mann, ob er alleine
unterwegs war, aber er war sich nicht sicher.
Es blieb uns nichts anderes übrig als
im Wagen nachzuschauen und am Rand, ob irgendwo ein Kind lag oder
schrie?
Aber nach einigen Minuten war sich der
Verletze sicher, dass er alleine unterwegs war.
In der Zeit, in der wir auf die
Rettungskräfte warteten, fuhren viele Autos mit sehr hoher
Geschwindigkeit an uns vorbei, obwohl viele Autos bereits mit der
Blinkanlage auf sich aufmerksam machten. Dass es nicht zu mehreren
Folgeunfällen kam, glich einem Wunder.
Die Rettungskräfte kamen, der Mann war
nur leicht verletzt, die Polizei nahm unsere Daten auf und wir
konnten nach hause.
Mich hat diese Situation verändert.
Ich war überrascht von mir. Ich habe die Ruhe behalten. Ich wusste
was zu tun war. Ich hab die Nerven nicht verloren.
Wenn ich das kann, dann sollte ich es
auch sinnvoll nutzen.
Es ist natürlich nicht schön, wenn
Menschen verletzt sind. Ob nach einem Verkehrsunfall, einem
Missgeschick zu Hause oder auf einer Veranstaltung. Aber irgendwer
muss diesen Menschen helfen.
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