Erdbeben,
Tsunami, Vulkanausbrüche, Erdrutsche. Das alles kennt Gupta Wijaya
von Zuhause.
Seit
ungefähr einem halben Jahr ist der junge indonesische Arzt nun in
Deutschland, um sich fortzubilden. Auch sind wir im Ortsverein St.
Johann froh, dass er den Weg zum Roten Kreuz gefunden hat. Am
Donnerstag hatte ich zusammen mit ihm Sanitätsdienst in der
Saarbrücker Congresshalle und wir konnten uns endlich mal
ausführlicher unterhalten.
Nach
seinen Sprachprüfungen hat er vor, etwas im Bereich Gesundheitswesen
zu studieren. Das erworbenen Wissen möchte er dann in seiner Heimat
einsetzten.
Dort
hat er unter anderem in der öffentlichen regionalen Klinik RSUD ZA
Pagar Alam in Waykanan in der Provinz Lampung gearbeitet. Das "Krankenhaus im Wald", wie er es selbst nennt. Dort
gab es nicht viele medizinsche Geräte oder Medikamente. „Da
lernt man zu improvisieren“, lacht er. Da musste der
Allgemeinmediziner auch mal als Chirurg herhalten und beispielsweise
eine Kugel aus dem Bein eines Mannes entfernen. Wenn es aber
schwierige Fälle gab, für die die Klinik nicht ausgestattet war,
wurden die Patienten sechs Stunden mit dem Auto in die Klinik der
Provinz-Hauptstadt gebracht. Leider hat die Fahrt aber auch nicht
jeder überlebt.
Er
selbst nennt Indonesien den "Supermarkt der Katastrophen", da das Land
oft von Naturkatastrophen heimgesucht wird. „Jeder Arzt und
Sanitäter sollte mal nach Indonesien kommen. Da kann man richtig
viel lernen“, sagt er dazu.
Nicht jeder kann in Indonesien Arzt werden, denn das Studium ist sehr teuer. Er hat es seinen Eltern zu verdanken, dass er diesen Weg einschlagen konnte.
Guptas Deutsch ist nach so einer kurzen Zeit wirklich schon gut. Die
indonesische und die deutsche Aussprache sind sich sehr ähnlich. Nur
die „bösen“ Umlaute machen ihm noch Probleme. Auch möchte er
gerne alles über Deutschland wissen. Am Donnerstag habe ich ihm zum
Beispiel versucht zu erklären, was der Unterschied zwischen privaten
und gesetzlichen Versicherungen ist und warum wir einen Kanzler und
einen Präsidenten in unserem Land haben.
Es gibt noch eine Sache, die er unbedingt in Deutschland erleben möchte: "Ich habe noch nie Schnee angefasst". Ich erzählte ihm dann, dass fester Schnee beim Darüberlaufen ein ganz bestimmtes Geräusch macht. Er ist schon gespannt.
Und
wen ihr Gupta mal persönlich trefft, dann fragt ihn mal, warum vor
jedem Haus in Indonesien ein Automat für Kleingeld steht. Aber
soviel sei gesagt: Ich habe Gupta das deutsche Wort „Schutzgeld“
erklärt.
Das Krankenhaus Pagar Alam.
Die Krankenhaus-Kantine. Gupta sagt dazu: "Wir
nennen es Kafe Karet (Cafe Rubber), denn unser Krankenhaus und natürlich dieses Cafe liegen im Rubber Wald".
Die grünen Häuser bei der Klinik sind für die Unterbringung der Mitarbeiter.
Im vergangenen Jahr gab es Probleme mit der Wasserversorgung. Da wurden die Ärzte zum Baden in das Krankenhaus geschickt.
Um das Krankenhaus herum ist noch viel Platz. "Denn Indonesien ist sehr groß".
Der Rubber Wald.