Sonntag, 29. November 2015

Die blaue Weste

Ja, da war es gestern soweit: Ich hatte meinen Einstand als Gruppenführerin.
Beim Alt-Saarbrücker Weihnachtsmarkt rund ums Schloss von 14 bis 23 Uhr.
Die ganze Woche schon habe ich mir Gedanken gemacht, wie und ob das klappt, habe in der Nacht vorher wilde Sachen vom Gruppenführer-Dasein geträumt und bei meiner "Begrüßungsrede" gefühlte zehn Liter Schweiß verloren. (ich glaub, richtig heißt es Einsatzbesprechung :-))
Aber jetzt ist es geschafft und ich muss sagen: Ein perfekter Dienst zum Einstieg. An meine Bitte, es mir nicht allzu schwer zu machen, haben sich alle gehalten. Danke an die Super Mannschaft.
Danke an alle, die mir diese Chance gegeben haben. Danke an Nathalie für den ein oder anderen Tipp. Danke an Nicole, die mir an dem Tag vertraut hat und im Notfall, wenn ich Mist gebaut hätte, als Zugführerin und Einsatzleiterin den Kopf hätte hinhalten müssen. Aber ich denke, wenn es ganz schlimm gelaufen wäre, dann hätte sie mich auch schnell abgesetzt :-)

Ich kann jetzt natürlich nur aus meiner Sicht erzählen, aber ich denke, ich bin ruhig und freundlich geblieben und hoffe, keiner hat sich tyrannisiert gefühlt. Im Vorhinein habe ich mir viele Gedanken gemacht, war an der ein oder anderen Stelle vielleicht übermotiviert. Aber alles keine Wunden, die die Zeit nicht heilen kann.

Der Dienst verlief ruhig und ich konnte mich mit den ganzen Aufgaben vertraut machen. Schreibkram hier, Schreibkram da, Ansprechpartner sein, Funken... (das im Übrigen muss ich dringend noch üben. Da fehlt mir einfach noch die Routine. Aber das wird mit der Zeit schon kommen... hoffe ich. Bis dahin an alle: haltet durch ;-D)


Erkenntnis des Tages, die nichts mit dem Gruppenführer zu tun hat:

Unser Gehirn ist total faszinierend. Es gibt Dinge aus unserer Kindheit, die sich tief und fest eingebrannt haben. Ob wir wollen oder nicht. Ich spreche jetzt auch für einen Teil meiner DRK-Freunde: Wenn wir mal alt, grau und dement sind, nicht mehr wissen wer wir sind und wo wir sind, werden wir immer noch auf Kommando folgendes Lied singen können:

Mutig und freundlich, so tapfer und gläubig
fröhlich und frech kämpfen sie auch für Dich.
Leben im Wald unter Bäumen und Steinen,
in ihren Höhlen da sind sie zuhaaaauuuus....











Sonntag, 15. November 2015

Hey Du, hör mir zu!!!

Gestern fing für mich und sechs weitere motivierte DRK-ler die 32-stündige Ausbildung zum kollegialen Ansprechpartner an der Landesschule in St. Ingbert an. Die beiden Ausbilder Steffen Schuh und Andreas Vogel kannte ich ja schon aus dem vergangenen Jahr, als ich den Kurs zum Kriseninterventionshelfer gemacht habe. (Und: sie kannten mich noch... :-D hahahahaha *böses Lachen*)
Einiges an Stoff hat sich wiederholt (was aber ganz und gar nicht schlimm war), aber es war auch viel Neues dabei. Wenn alles gut geht, dürfen wir uns dann kommenden Sonntag "kollegialer Ansprechpartner" auf die Stirn schreiben und sind bereit, Einsatzkräften in schweren Zeiten beizustehen. (So wie es zurzeit in Paris auch ist. Da werden jetzt hoffentlich auch Fachkräfte den Betroffenen, Angehörigen, Augenzeugen und Einsatzkräften zur Verfügung stehen. Ich wünsche allen von Herzen viel Kraft).

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Gerade auf Facebook liest man ja ganz gerne mal "Lebensweisheiten". Leider sind die meisten für mich ungefähr so spannend und bahnbrechend als würde mir jemand erzählen, dass man nach dem Verzehr von Bohnen Luft ablassen muss.

Ich habe dieses Wochenende einige Zitate unserer Ausbilder gesammelt, die mir gut gefallen haben. Zum Nachdenken, Philosophieren, Schmunzeln... Sozusagen ein kleines Best-of an Weisheiten von diesem Wochenende.
(Ob sie von den beiden direkt oder geklaut sind, ist ja egal. Es geht um den Inhalt.)



"Realität ist das, was das Gehirn uns verkauft."

"Wer Arschlöcher erwartet, wird Arschlöcher bekommen."

"Unser Gehirn kennt nicht nicht."

"50-60.000 Gedanken gehen uns täglich in Form von Sprache durch den Kopf (Selbstgespräche). So schaffen wir uns unsere Realität. Frage: Bin ich nett zu mir?"

"Ich kann Stress nicht immer beeinflussen, kann mich aber darauf vorbereiten."

"Nicht die Dinge ändern uns, sondern die Sicht auf die Dinge."

"Immer wenn Menschen zusammenkommen, gibt es einen Nährboden für Liebe, Hass und Konflikte. Da ist alles möglich."

"Je mehr Scheiße ich sehe und erlebe, desto besser komme ich damit zurecht."

"Ratschläge sind auch Schläge."

"Es darf uns schlecht gehen. Es ist ok, sich nach einem schlimmen Zwischenfall schlecht zu fühlen."

"Wir meinen immer alles besser wissen zu wollen. (Wir als kollegiale Ansprechpartner sollten echt sein)."

"Haltung vor Technik."

"Wer meint etwas zu sein, hat verpasst etwas zu werden."

"Ich kann nur versuchen nach und nach eine Landkarte meines Gegenübers zu erstellen. Aber richtig verstehen werde ich ihn nie."

"Viele Wege führen nach Rom."

"Das richtige Gefühl zu benennen führt zu einer Entlastung."

"Es wird nie leicht, es wird lediglich möglich."



Jetzt noch ein Zitat, das nicht von diesem Wochenende ist, aber ganz gut hier her passt:

"Wer bis zum Hals in der Scheiße steckt, sollte tunlichst nicht den Kopf hängen lassen."